Sonntag, 16. März 2008

Typisch Moskau: Die Metro

Mein absoluter Liebling in Moskau ist die Metro. 12 Linien auf 290 Kilometern, 9 Millionen Fahrgäste am Tag. Im Schnitt fährt also fast jeder Moskauer einmal am Tag Metro.

Neuer Metroeingang - und noch immer schreiben sie drauf "Lenin"-Metro.

Was so toll an der Metro ist:
  • In anderen Ländern braucht man Fahrpläne – in Moskau fährt die Bahn zur Stoßzeit alle 90 Sekunden. Man muss also praktisch nie warten!
Auf dem Bahnsteig
  • Jede Station ist anders ausgestaltet, oft verbergen sich unter der Erde wahre Paläste, mit Kronleuchtern und Gemälden an den Wänden. Viele Stationen sind bestimmten Themen gewidmet. Am „Platz der Revolution“ stehen Statuen von sozialistischen Helden und Revolutionären, an der „Mendelejewskaja“ sehen die Lampen aus wie Moleküle, oder an der „Kiewskaja“ sind Mosaike mit ukrainischen Szenen zu bewundern.
Einstieg unter Kronleuchtern

Ukrainische Traktoristenbrigade

"Ukrainer beim Spaziergang"

  • Die Metro ist Geschichte. Nachdem 1935 die ersten Stationen eröffneten, errichtet von bis zu 75.000 Arbeitern, wurden im Anschluss alle paar Jahre neue Linien eingeweiht und verlängert. Schon alleine an der Architektur kann man die verschiedenen Epochen erkennen. Waren es unter Stalin noch die „Kathedralen des Sozialismus“, wurde in den 60er und 70ern ziemlich langweilig gebaut. Heute dagegen muss wieder alles blinken und blitzen.
"Ehre den heldenhaften Matrosen!"

  • Die Metro arbeitet unheimlich effektiv. Erst sie erlaubt der Stadt die ihr innewohnende Dynamik. Man ist ziemlich schnell am anderen Ende der Stadt (tagsüber schneller als mit dem Auto – da steht man im Stau). In jeden Zug passen Hunderte von Menschen, im Vergleich zu den Deutschen können sie sich richtig quetschen. Trotz der enormen Beanspruchung der Technik geht praktisch nie etwas kaputt, es passiert nie, dass irgendwo ein Teilstück außer Betrieb genommen wird und die Leute auf Busse umsteigen müssten.
Umsteigen - Übergang zwischen zwei Stationen

Alles voll!
  • Fährt man mit der Metro, kann man innerhalb von kurzer Zeit Hunderte von Menschen beobachten. Man bekommt einen guten Querschnitt über die Vielfalt an Menschen, die in dieser Megastadt so leben.
Im Waggon (nur zu 50% gefüllt)
  • Vor allem die Innenstadt ist gut mit der Metro erschlossen. An jeden Punkt im Zentrum kommt man mit der Metro + max.10min Laufen.
Und hinein geht's ins Loch!
  • Mit den Fahrkarten ist es ganz einfach. Man kauft sich ein Ticket für 10 oder 20 Fahrten und muss damit durch eine Schranke, an die man das Ticket einfach ranhält. So lange man nun im Metrosystem drin bleibt, muss man nichts mehr bezahlen. Zur nächsten Station zu fahren ist also genauso teuer wie ans andere Ende der Stadt.
Eine der langen Metrorolltreppen

Übrigens: Unsere Station, „Wychino“, 20 Gehminuten von der Uni entfernt, ist die Station mit dem höchsten Passagieraufkommen im gesamten Netz. 2002 wurden 174.000 Fahrgäste pro Tag gezählt. Kein Wunder – auf dem Stadtplan sind über 60 Buslinien verzeichnet, die hier ihre Endhaltestelle haben.

Busse und Marschrutkas in Wychino

Britisch anmutende Warteschlange

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